Morgens Nebel, mittags Blüte

Der Frühherbst wartet immer wieder mit sonnigen Tagen auf – in der Luft ist aber deutlich zu spüren, dass das nur die letzten Reste des Spätsommers sind. Egal, genießen wir trotzdem jeden Sonnenstrahl! Und werden doch schon ein bisschen melancholisch:

Hinfällig, wie die Erinnerungen,
Stehen Herbstzeitlose im nassen Gras
Und sprechen von Lieb‘ mit zerbrechlichen Zungen.
Noch ein Schmetterling über die Schulter mir flog,
War ein Gedanke, der bei dir Honig sog.

Den Bäumen fallen die Blätter aus,
Und wimmernde Stimmen wollen ins Haus,
Wo herbstlos dein Herz in Liebe thront,
Wie des Hauses Herd von Flammen bewohnt.

Jedes Blatt schaut noch zum Himmel hinauf,
Jedes Blatt fing heute den Himmel auf.

Die Blumen im Rasen, die letzten süßen,
Sind blühende Spuren von glücklichen Füßen;
Es tanzen dort Mädchen verliebt und nackt
Mit ihren flackernden Herzen im Takt.
Wo eine mit tausend Sorgen saß,
Da wimmelt ein Ameisenhaufen im Gras.

Wissen die Amseln von Sehnsucht etwas?
Eine Amsel sitzt bei mir Lieder singend im Gras.

Max Dauthendey 

Erschienen am Food

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