Kalt!!!

Nach ein paar herrlichen sonnigen Tagen mit blitzeblauem Himmel, die uns wie Frühsommer vorkamen, ist es unvermittelt wieder kalt geworden. Stürmische Winde treiben Regentropfen vor sich her und die Tage wollen gar nicht aus ihrem grauen Anzug raus. In Riga stricken die Menschen übermütig ihre Regenrinnen (und viele andere Dinge) in phantasievolle Muster ein – für einen Augenblick habe ich überlegt, ob ich das meiner Regenrinne auch anbieten soll …

Statt dessen habe ich ein Frühlingsgedicht gesucht und eins von Auguste Kurs gefunden:

Frühlingszuversicht

Die kleinen Blättchen halten’s nicht
In brauner Knospe aus,
Sie sagen: „Jetzt ist uns’re Zeit,
Jetzt müssen wir heraus.

Ob auch die Sonne bleich und matt,
Ob finst’re Wolken dräun,
Der alten Erde müssen wir
Doch frische Blüten streun.

Auch hofft manch armes Menschenkind
Wie wir auf Sonnenschein,
Dem wollen wir mit unserm Grün
Ein gutes Zeichen sein.“

Und wie sie das geflüstert kaum,
Entfalten sie sich schnell,
Und lächelnd strahlt sogleich herab
Die Sonne warm und hell.

Und in der Menschen Herzen zieht
Die Hoffnung süß und licht,
Die grünen Blättchen wecken rings
Die Frühlingszuversicht.

Auguste Kurs, 1815-1892

Erschienen am Food

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