Lust und Liebe

Auf der Suche nach einem schönen Frühlingsgedicht musste ich feststellen, dass die meisten deutschen Dichter für die überschäumende Lebenslust des Frühlings wohl zu schwermütig waren. Um nicht den alten Mörike wieder bemühen zu müssen, habe ich mich bei den Dichterinnen umgesehen. Hier ist ein wahrhaft leidenschaftliches Gedicht, das zwar nicht den Frühling, sondern wohl eher Liebeslust und Liebesleid thematisiert, aber zu Aphrodite prima passt:

Ich will den Sturm!


Ich will den Sturm, der mit den Riesenfäusten
Vom Boden der Alltäglichkeit mich reißt
Und mich hinauf in jene Höhen schleudert,
Wo erst das Leben wahrhaft Leben heißt!

Ich will den Sturm, der mit gewaltgem Athem
Zur lichten Gluth die stillen Funken schürt
Und, alle Kräfte dieser Brust entfesselnd,
Zum Siege oder zur Vernichtung führt!

Lass mich nicht sterben, Gott, eh meine Seele
Ein einzig Mal in Siegeslust gebebt –
Ich kann nicht ruhig in der Erde schlafen,
Eh ich nicht einmal, einmal ganz gelebt!

Anna Ritter, 1865-1921

Feigen sagt man nach, dass sie förderlich für die Liebe seien, sogenannte Aphrodisiaka – das gleiche gilt für Spargel und Bärlauch 🙂

Übrigens: es gibt noch viele andere schöne Seiten mit  Geschichten und Rezepten – bis in den letzten Dezember. Einfach mit den grauen Pfeilen links bzw. rechts zurückblättern…

Erschienen am Food

One thought on “Lust und Liebe

  1. Du hast nach den falschen Männern / Dichtern gesucht.
    Vor knapp 200 Jahren schmachtete Heinrich Heine:

    Im wunderschönen Monat Mai
    Als alle Knospen sprangen,
    Da ist in meinem Herzen
    Die Liebe aufgegangen.

    Im wunderschönen Monat Mai
    Als alle Vögel sangen,
    Da hab‘ ich ihr gestanden
    Mein Sehnen und Verlangen.

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