Die Mistel ist eine zauberhafte Pflanze – die alten Germanen hielten die hoch oben in den Bäumen sitzenden immergrünen Misteln für heilig, weil sie glaubten, sie seien vom Himmel gefallen. Ganz wie bei Asterix ernteten die Druiden Misteln für ihre Zaubertränke, wobei die Pflanzen dabei nicht auf den Boden fallen durften. Und heute noch bringt ein weihnachtlicher Kuss unter ihren Zweigen Glück – das entsprechende Paar wird angeblich im nächsten Jahr heiraten.

Woher der Brauch des Küssens stammt, ist nicht endgültig geklärt, aber dass dem Mistelzweig mystische Kräfte nachgesagt werden, hat seinen Ursprung in den nordischen Göttersagen. Die Geschichte  erzählt, dass der Mistelzweig die heilige Pflanze der Frigga, Göttin der Liebe und Mutter von Balder, dem Gott der Sommersonne, war. Einer anderen Legende zufolge soll die Mistel ursprünglich ein Baum des Waldes gewesen sein. Er habe das Holz für das Kreuz Christi geliefert. Es heißt, dass der Baum vor Beschämung auf seine jetzige Größe zusammengeschrumpft und zum Wohltäter verwandelt worden sei. Auf alle Vorübergehenden schüttet er nun Güte und Reinheit aus. Ich finde, dass die Mistel mit ihrem weißen Beeren vor allem eine wunderschöne Pflanze ist.